Big Island – das ist unser momentaner Aufenthalsort. Diese Insel hat einen ganz anderen Charakter als Oahu. Hier ist alles viel weitläufiger, ruhiger, entspannter und fast mit jedem Meilenmarker des Highway wechselt die Vegetation in eine neue Zone. In der gnadenlosen Hitze zwischen den erkalteten Lavaflüssen kauen Kühe das verdürrte Gras, Pferde übersieht man fast in meterhohen Gras, Esel trotten freundlich durch die Gegend und die wundervollen Ziegen findet man auch hier und da. Die Flora ist atemberaubend, überall findet man Monstera-Pflanzen, die ihrem Namen gerecht werden, Orchideen wachsen und blühen als Schmarozer auf anderen Bäumen und Mandarinenbäume gibt es hier gefühlt in jedem Vorgarten. Und wenn der Tisch schon gedeckt war, dachten wir uns, essen wir uns einfach durch die Insel. So stand heute auf dem Speiseplan: frische Ananas, fische Kokosnuss und Zuckerrohr. Ananas – so frisch vom Feld, das bedarf sicherlich keiner Erklärung. Kokosnuss – habe ich davor noch nie getrunken – brauch ich auch nicht mehr. Kann sein, dass es vitaminreich ist, Elektrolyte hat und so weiter, aber ich brauch das nicht nochmal. Das frische Fleisch aus der  jungen Kokosnuss fand ich jetzt auch nicht so toll. Es ist wabbelig und wie nasse Schlüpfer. Zum Zuckerrohr – interessante Erfahrung, war nett, aber mehr auch nicht.

Außerdem gibt es hier Wasserfälle, Wasserfälle, Wasserfälle. Es ist schon faszinierend, wenn man einfach nur Wasser beim Fallen zuschaut.

Übrigens haben wir hier ein komisches Tier gesehen, das wir nicht kennen. Es sieht ein bischen aus wie ein Otter, hat aber kürzere Beine. Es ist dunkel blond bis hell braun und hält sich (soweit wir es sehen konnten) nicht im Wasser auf. Wir würden gern wissen was es ist und über sachdienliche Hinweise würden wir uns freuen (Ratten und Mäuse können wir aus einer gewissen Erfahrung heraus ausschließen).

…Lange ist es her, da verknüpften die Synapsen in meinem Hirn Hawaii mit positiven Attributen. Vor mittlerweile 18-22 Jahren, gab es die gemütlichen Stunden, gemeinsam miteinander auf dem Sofa. Ausgestattet mit einem Cappuccino und Schokolade/Kuchen konnten wir im Rhythmus der Melodie mitträllern: detetedeteee teteteteteeeee, detetedetee teteteteteeeee, te te te tetete, te te te te….
Nachdem erst Jack Lord mit seiner Einheit „Hawaii 5-0“ die Inseln von 1968-1980 von Bösewichten befreite, waren bis 2010 neue Schurken herangewachsen und somit war es Zeit für die nächste Generation „Hawaii 5-0“. Nun gilt es für McGarratt Jr und Co die Bösen zu finden, zu jagen und hinter Schloss und Riegel zu bringen. Und was soll ich sagen, ich bin Fan, sowohl von der alten, wie auch von der neuen Serie. Es ist toll, wenn man die Serie sieht und Landstriche und Plätze erkennt und nun umgedreht ist es auch toll, wenn man an Stellen geht und die Drehorte (vermeintlich) sehen kann. Auf der Kualoa Ranch, auf der wir die ATV-Tour gemacht hatten, findet man solche Orte. Dort wurde nicht nur Lost, Gozilla oder Jurasic Park gedreht, sondern es ist immer noch Drehort von Hawaii 5-0.

Und wer die Serie schon mal gesehen hat, wird erkennen, dass wir auch vor dem Hauptquartier von 5-0 waren, welches gerade als Gerichtsgebäude „getarnt“ ist.

Als es heute Zeit war die erste Insel – Oahu- zu verlassen, sind wir dann mit Hawaiian Airlines geflogen, die Airline mit der hübschen Frau auf dem Flugzeug, die auch im Intro von Hawaii 5-0 auftaucht.
(Leider haben wir keinen der Darsteller getroffen.)

Es war eine Steilvorlage, dass einer unser Kommentatoren uns die neu Bedeutung von LKA als „Lass krachen Alter“ nahe legte. Also nutzen wir doch diese!
Wir habe etwas neues gewagt und es ist mehr als nur respekteinflößend. Das knallt ordentlich und treffen ist auch nicht leicht.

Bevor wir uns den Folgen des ruhigen Lebens und dem leckeren Essen ergeben wollten, dachten wir – nee, wir brauchen etwas Abwechslung. Das Internet munkelte bereits, dass es viele Stufen auf Ohao gibt, die in den Himmel führen, allerdings nicht wirklich erlaubt sind, weil nicht jede Stufe mehr völlig funktionsfähig ist – Stairway to heaven. Na, das hört sich doch gut an. Also beschlossen wir mit unserem Übermut und nur 150ml Wasser bewaffnet diese Herausforderung anzunehmen. Also los. Trepp auf, trepp auf, trepp auf, trepp auf, trepp auf, ….. Nach den ersten 200 Stufen wurden die Abstände, in denen wir anhalten mußten, um nach Atem zu ringen und den Schweiß abzuschütteln kürzer und kürzer. Zwischendurch kamen die Fragen „warum machen wir das hier?“ und die Antworten „ich geb‘ doch nicht wegen so ’nen paar Stufen auf!“ über unsere Lippen. Und nach 998 oder 989 Stufen oder vielleicht haben wir uns auch verzählt war es soweit. Es wartete ein überwältigender Ausblick auf uns und eine schöne Brise, die den Schweiß trocknete. Und danach der Abstieg. Ein tolles Erlebnis.

Der geneigte Leser konnte es sich schon denken, dass große Dinge nehmen ihren Lauf. Also machten wir uns auf den Weg um eine gute Klippe zu finden. Da kam uns die „China Wall“ im Osten von Oahu gut gelegen. Nachdem wir das Auto am Seitenrand der gutbetuchten Wohngegend geparkt hatten, schnappten wir uns alles und schlapp, schlapp ging es einen Trampelpfad zum Wasser. Einige Personen haben einen natürlichen Kompass im Körper, für den richtigen Weg Richtung feuchtes Nass ausschlägt. Nach eingehender Einschätzung der Lage und Beobachtung einiger Einheimischer ging es los…

(Es sieht nicht so hoch aus wie es war.)
((Eigentlich sollte hier noch das Video aus Daniel Perspektive rein, aber der Kommentar von der Seite war gerade: „Nee, das ist nicht gut, wir müssen nochmal woanders springen.))

 

 

Wassersprung from Daniel b on Vimeo.

Ihr habt sicherlich schon davon gehört.

Die Wassersucht hat eine erhöhte Prävalenz in Regionen mit Zugang zu offenen Wasserquellen. Sie tritt unabhängig von Geschlecht, Alter oder Ethnie auf. Man teilt die Wassersucht in unterschiedliche Schweregrade ein von 0=nicht ausgeprägt (nur Warmduscher in Wanne und Dusche); 1=wenn die Umweltbedingungen optimal sind ab und zu ins Wasser; 2=man sieht ein Wasser und verspürt das Bedürfnis rein zu springen; 3=man sieht ein Wasser und muß rein; 4=man kommt erst aus dem Wasser, wenn dir Körpertemperatur auf 35°C sinkt und die Lippen tiefblau sind.

Über mich brauchen wir hier gar nicht sprechen, ich bin ehr ein Expemplar vom Schweregrad 0 bis selten 1. Aber Daniel bewegt sich ehr auf der Skala zwischen 3-4. Das ist ein großer Spass: wir sehen Wasser, eine kurze Einschätzung des Strands und dann die Entscheidung halten oder nicht. Allerdings gibt es hier auch viele schöne Gelegenheiten.

Einen neuen Reiz werden wir (bzw. Daniel) sicherlich heute nachgehen. Klippenspringen. Ihr hättet gestern das Funkeln in seinen Augen sehen sollen…

Die ersten Tage des Jahres sind angebrochen und wir haben sie ordentlich ausgenutzt – mit Nichtstun und das Leben genießen.

Es wird einem auch nicht schwer gemacht: 25-27°C, Sonne und überall leckeres Essen. Aufgrund der hohen Dichte an Asiaten (ich glaube es ist genauso, als wäre man als Europäer in Honkong) gibt es hier total viel leckeres asiatisches Essen. Ein Tag lautete das Motto: koreanisch – oh man so unglaublich lecker, lecker, lecker. Und diese vielen food trucks überall – toll. Überhaupt – man könnte hier den ganzen Tag essen, essen, essen. Da wir aber nicht zu sehr als Schwabbelwale durch den Pazifik schwimmen wollen, stoppen wir die Nahrungaufnahme spätestens, wenn wir uns nicht mehr bewegen können.

Eine Wellblechbretterverschlag konnten wir allerdings nicht ignorieren: Ted´s Bakery, da unser Reiseführer sagte es ist die Bäckerei, auf die Einheimsche fliegen. Also haben wir deutlich die Augen offen gehalten und das war auch nötig, da es so eine Bruchbude von außen war, dass wir sonst nicht gehalten hätten. Aber lecker war`s.
Und das gute an dem Essen ist, Fett schwimmt oben und wir können nicht so leicht im Wasser untergehen.

Guten Hunger!