Essen wie die Einheimischen.

Wir wünschten uns ein Essen, so wie es Einheimische für gewöhnlich haben. Kaum gewünscht und schon wurde das von unserem lieben Freund Benjamin ermöglich. Wir gingen also zusammen frühstücken und es übertraf unsere Vorstellungen bei weitem.
Eine Bedienung platzierte uns an unserem Tisch. Es war ein großer Raum mit 20 bis 30 runden Tischen, an denen jeweils 8 Personen Platz nehmen konnten. Der Raum war gefüllt mit Menschen, wuselnden Bedienungen und unglaublich viel Lärm. Die Tischdecke war sicherlich zu Silvester das letzte mal gewaschen wurden und der Teppich hat einen Staubsauger sicherlich zuletzt bei der Übergabe von Hongkong an China gesehen. Auch ein exotischer Essensgeruch fand den Weg in unsere Nase, das muss irgendein Gewürz sein.
Einen komplett freien Tisch gab es nicht, so wurde die Tischdecke auf der Hälfte des Tisches aufgeschlagen, so dass es eine Trennung zu unseren Tischnachbarn gab. Unsere Tischnachbaren waren ein Vater, der mindestens 112 Jahre alt war und der schlechter als hörte, als ein Fisch im Wasser und sein Sohn, der etwa 85 Jahre alt war und auf seinem Mobiltelefon wilde Filme schaute und auf seinen Vater fast schreiend reagierte, wenn dieser öfter irgendwas verlauten lies.
Benjamin übersetzte uns die Speisekarte und wir markierten, was sich von den Worten aus für uns gut anhörte. Soviel zur Theorie. Achso, bevor man anfängt zu Essen, wäscht man seine Essstäbchen, sein Schüsselchen und den Löffel, am Tisch mit heißem Wasser in einer größeren Schüssel, ab. Eine interessante aber leicht verstörende Situation, vor allem weil unsere Waschschüssel nicht ganz sauber war. Der Kommentar von Benjamin dazu, dass man dies tut, weil man der Küche nicht traut, war nicht gerade vertrauenerweckend.
Nach und nach wurden die Speisen geliefert und es wird eben nicht alles zusammen an den Tisch gebracht, sondern es kommt so auf den Tisch, wie es fertig ist. Als erstes gab es ein sehr köstlich aussehendes Bällchen, dass mit Schweinefleisch-Barbecue Füllung. Also ab in den Mund dabei – und da war es direkt, das erste Würgegefühl. Und was macht man dann – genau, höflich sein, sich möglichst nichts anmerken lassen, kauen, schlucken und versuchen dabei nicht zu brechen. Warum, ja warum macht man eine süße Umhüllung um ein gesüßtes, etwas salziges Schweinefleisch. Und beim Kauen wurde es immer mehr im Mund. Glücklicherweise hat der Tee zum Runterspühlen geholfen. Und das war erst der Anfang….Da ihr hier nicht unendlich viel lesen sollt und die Bilder für sich sprechen – viel Spaß dabei. Eine weiterer Höhepunkt des Essens war, als unser Tischnachbar sein Gebiss aus dem Mund nahm und es mit einem Zahnstocher reinigte, aber vielleicht hat er auch einfach nicht gesehen, dass noch andere Personen am Tisch saßen?!
Nichtsdestotrotz, wir sind froh über diese Erfahrung, weil die sicherlich kaum andere Touristen machen können, aber wiederholen müssen wir diese Erfahrung nicht.

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