Das wir eine Vorliebe für Essen haben, dürfte langsam auch dem letzten Leser dieses Blogs klar sein.

Etwa 70 km vor Castlegar findet man auf dem Highway Nummer drei ein kleinen Durchfahrtsort. Da wir Appetit auf etwas Süßes hatten, kam uns dieser kleine zurückgesetzte Kiosk gut gelegen. Es stellte sich heraus, das Tasty Treat kein Kiosk sondern eine Eisdiele und Burgerladen ist, der schon seit 60 Jahren besteht. Der kleine Laden war wieder so voller Charme. Woran es liegt? Vielleicht, weil es so authentisch war. Weil hinter der Theke eine Frau steht, die sicherlich die Eröffnung des Ladens selbst initiierte. Wir haben zwei Bosten Milchshakes genommen. Die waren natürlich sehr lecker.

Und falls jemand mag, Tasty Treat kann man jetzt für $250000 erwerben, inklusive Ausrüstung. Also falls jemand Bedarf hat, kauft und wir kommen auch mal vorbei.

Bevor wir Kelowna und verlassen haben, galt es nochmal die Treppe im Hotelzimmer ausgiebig zu erklettern. Das macht wenigstens alle müde und die Fahrt zum Ziel, zu Hause in Kanada, kann entspannt angetreten werden.

Etwa 250 km lagen vor uns und wieder sahen wir bestechende Landschaften, von einem Fluss der uns die meiste Zeit begleitete bis zu den verbrannten Wäldern. Vielleicht erinnert sich der Eine oder die Andere, dass die Wälder in Kanada letztes Jahr in großen Teilen gebrannt haben. Jetzt zeigt sich ein bizarr schönes Bild: die verbrannten Baumstämme stehen im Meer grünen Bodens, der teilweise übersät ist mit pinken Blumen.

Zum Rasten haben wir uns einen Platz an dem Fluss, der uns begleitete, gesucht. Da gab es dann einen Snack und spannende Dinge zu sehen. Wir wunderten uns auf dem Weg zum Wasser, dass die anderen Besucher viele aufgeblasene Schwimminseln, Schwimmsessel und Luftmatratzen bei sich hatten und konnten dann erleben warum. Diese Schwimmhilfen wurden am Ufer zusammengebunden und zum Teil sogar mit Kühlboxen beladen. Dann setzten sich die Menschen auf die Dinger, meist noch mit einer Getränkebüchse in der Hand und dann haben die sich von der Strömung wegtreiben lassen. Wir waren nur ca eine Stunde da und wir sahen viele Familien kommen und wegtreiben. Das waren kleine Familien, große Familien, Menschen mit Hunden und es gab auch Menschen, die haben sogar ihr Fahrrad mit auf der Schwimminsel transportiert. Obwohl verrückte Menschen sogar von der Brücke ins Wasser sprangen, so war es so kalt, dass es bei uns nur für die Füsse im Wasser reichte.

Unser Ziel Castlegar haben wir erreicht und wurden wie immer herzlich empfangen.

Nachdem wir in unserem Juwelhotel (Riverside Motel) gute Träume hatten, konnte die Fahrt beginnen. Ach nein, da fehlt doch etwas! – Ein ordentliches Frühstück. Und was lag da näher, als bei den „Monster Burgern“ auf die Frühstückskarte zu schauen, zu wählen und zu essen?! Da gesundes Frühstück jeder kann und wir nicht zum Darben hier sind, gab es die volle Dröhnung Kalorien, Fett und Zucker: Omelett mit Kartoffelröstie und Pancakes mit Ahornsirup. Es war sooooo lecker. Also falls ihr in der Nähe seid, verpasst nicht das leckere Essen hier.

Außerdem hat uns der Abstecher auf den Mini-Wochenmarkt von Caches Creek noch unglaublich leckere Zimtschnecken beschert.

Ansonsten waren lagen einige Kilometer vor uns und die Landschaft zeigte sich wieder vielfältig: von sattem Grün, bis bestechendem Blau der vorbeiziehenden Seen bis zu traurig schwarzen Weiten verbrannter Bäume. Wir pausierten an spannenden Orten. Einmal an einem Badestrand für Hunde. Das war ein Spaß, denn man kann denen stundenlang beim Tollen zuschauen. Bei einer anderen Rast an einem Bachlauf haben wir flauschige Tiere gesehen. Wir wissen jedoch nicht genau was das für Tiere waren.

Unser Ziel war heute definiert. Wir wollten Kelowna erreichen und dort übernachten. Was sollen wir sagen, anscheinend ist gerade die ganze Welt in Kelowna. Woran das liegt? – Wir wissen es nicht. Dieser Ort hat uns noch nicht seinen Reiz gezeigt. Es gibt hier Unmengen von Hotels, aber fast alle waren ausgebucht. Nachdem wir von Hotel zu Hotel gezogen sind, hatte eines noch ein Familienzimmer für uns. Es ist zwar nicht mehr das Modernste bezogen auf die Einrichtung, aber es ist ein kleines Loft mit einer Treppe. Ich mag es sehr, denn wir kriechen die Treppen immer wieder hoch bis wir vor Erschöpfung auf der Treppe manchmal in den Teppich beißen. Das ist ein großer Spaß und danach kann man so schön gemeinsam auf dem Sofa rumlungern. Übrigens kostet diese Nacht mehr als dreimal soviel wir unser kleines Juwel der Nacht zu vor – katsching.

Nach unserem Tag auf der Strasse war die Glucose im unteren Bereich und unsere Zellen verlangten nach neuer Energie.

Schon einige Kilometer vor Cache Creek war ein riesiges Schild mit der Aufschrift „Monster Burger“ zu sehen. Und diese Werbung hatte bei uns heute funktioniert. Also suchten wir den „Monster Burger“. Wir fanden ihn glücklicherweise auch. Das dazugehörige Lokal besteht schon seit 60 Jahren und an der Einrichtung innen und dem dazugehörigen Spielplatz draußen hat sich seitdem scheinbar nichts geändert. Das hatte so unglaublich viel Charme.
Da es ein lauer Sommerabend waren, setzten wir uns mit unseren Burgern, Milchshake und Pepsi in den Außenbereich und ließen die Autos der Fernstraße an uns vorbei ziehen.

Die Burger waren toll. So saftig und frisch. Dazu das Ambiente. Es war einfach toll. Und zum Schluss haben wir auch noch die Spielgeräte ausprobiert. Die funktionierten alle noch tadellos.

Es war Zeit die Zelte in Vancouver abzubauen und aufzubrechen zu neuen Orten. Wohin genau war ungewiss. Unser Ziel war es soweit zu kommen wie wir können und exakt dort ein schönes Schlafplätzchen zu finden.

Der Weg zum Schlafplätzchen war wirklich aufregend, denn wir sind einen Wanderweg gewandert. Was soll aber daran schon aufregend sein? – Ja, dieser verwunschene Pfad trug den Hinweis, dass es Bären in der Gegend gibt. Getrieben von meiner Angst, dass jederzeit ein Bär aus dem Dickicht springt und uns in den Fluss jagt oder frisst, habe ich mir die Klappergiraffe vom Kind geschnappt und den ganzen Weg entlang geklappert und gesungen „Wir gehen mit dem Besen, dem Besen voran und treiben selbst Gespenster mutig voran. Besen, Besen kehre aus, Gesindel aus dem Haus hinaus“. Und was soll ich sagen? Es hat geholfen, wir sind wohlbehalten zum Auto zurück gekehrt! Allerdings muss ich auch gestehen, dass wir nur ein kurzes Stück gegangen sind, weil ich einfach ein zu großer Angsthase war.

Nachdem nun mein gesamtes Adrenalin ausgeschüttet war, ging es mit kleinen Rastpausen Kurve rechts, Kurve links vorbei an reißenden Flüssen, Steinbockherden und Zügen, die so lang sind, dass man Anfang und Ende nicht auf ein Bild bekommt. Die Landschaft änderte sich von satten grünen Wiesen und Feldern, über gigantische bewaldete Berge zu einer leicht hügeligen Graslandschaft.

So erreichten wir Cache Creek und fanden hier unser Schlafplätzen. Erwartet haben wir wenig, da es hier nur Motels gibt, die unterschiedlich abgewrackt bis schäbig von außen aussehen. Aber innen hat sich unsere Schlafstätte als kleines Juwel entpuppt, das uns hoffentlich gute Träume beschert.

Sonnenschein, 23-25°C und eine leichte Briese, das waren die besten Voraussetzungen um den Stanley Park zu erkunden. Könnte es also eine bessere Gelegenheit geben, als die erste Radtour im Leben hier zu machen? – Nein, und daher wurden nach den ersten skeptischen Blicken die Augen geschlossen und ein Fünftel vom Park im Kindersitz verschlafen, sogar der Wasserspielplatz.

Diese Rundfahrt ist uneingeschränkt empfehlenswert: man beginnt am Hafen und biegt nach der Lion Gate Bridge Richtung Pazifik ein, der einen mit einer angenehmen Briese empfängt, vorbei an einem Felsen, der aussieht wie eine Ananas, kann man dann die Seele am Strand baumeln lassen.

Schon war sie da, die Gelegenheit, wieder etwas zum ersten mal im Leben zu machen. Also Strumpfhose aus, Sand unter die Krabbelglieder und los geht´s in Richtung Pazifik. Und wenn man schon so nah ist, muss auch ein Fuss ins Wasser halten. Am Ende sind es auch nur nasse, kalte Füsse – aber ein unvergessliches Erlebnis für uns.

Es gibt noch viele Abzweigungen in das Innere des Parks, der mit Regenwald, versteckten Gärten und verwunschenen Seen ausgestattet ist. Gesehen haben wir auch diesmal nicht alles, aber wir brauchen ja auch noch Dinge für den fünften Besuch in Kanada.
Falls man dann noch nicht vom Park müde ist, kann man die restliche Energie auf  den Spielplätzen im Park verteilen.

Ein Tag ist aber nicht allein zum Shoppen da und gemäß dem Motto „zurück zu den Wurzeln“, sind wir in der zweiten Tageshälfte mit dem Auto durch den Stanley Park gefahren um die Aussicht zu genießen. Es ist einer der größten Stadtparks von Kanada. Das restliche Wissen zum Park kann sich jeder aus unterschiedlichen Quellen anlesen. Wir waren bereits vor 9 Jahren einmal kurz mit dem Auto bei Regenwetter in dem Park gewesen und nun wieder, nur in neuer Besetzung.
Der Park ist eine Reise wert.

Was fängt man an einem grauen Tag an, an dem der Regen in dicken schweren Tropfen ohne Unterlass vom Himmel fällt? – Genau – Shoppen! Also ab in einen Einkaufstempel. Als erstes haben wir uns für die anstehenden anstrengenden Stunden gestärkt, dann einen Plan geschmiedet und dann ging`s los.
Ausgewählte Stücke haben den Besitzer gewechselt und müssen später im Gepäck verstaut werden. Ein bisschen Spannung haben wir uns mit der Suche nach dem Auto selbst bereitet. Es war nicht ganz so einfach vom grünen in den gelben Parkbereich zu kommen. Erst Recht nicht, wenn die Frau ständig sagt, sie ist sich ganz sicher, dass wir im lilanen Bereich geparkt haben.
Nochein Wort zur Stärkung, als Dessert haben wir einen Crepe bestellt in der Geschmacksrichtung Käsekuchen-Erdbeer. Es gab daher einen Crepe, in dem neben vielen Erdbeeren einfach ein ganzes Stück Käsekuchen reingeschmissen wurde. Sah komisch aus, aber war am Ende wirklich lecker.

Neun Stunden Zeitumstellung gilt es erstmal zu bewältigen. Daher war der Plan, wir nehmen uns direkt der örtlichen Zeit an, gehen direkt um 21 Uhr schlafen und stehen um 7 Uhr auf. Aber wie das so mit den Plänen ist, die hat man manchmal nicht mit dem Wirt gemacht. Also sind wir einfach um 4 Uhr morgens aufgestanden. Und nachdem wir drei Stunden verspielt haben, haben wir uns auf Erkundungstour gemacht. Erst wurden notwendige Alltagsdinge gekauft und danach ging es direkt zum Hafen von Vancouver. Das war einfach nur schön! Sonniges Wetter, nicht zu heiß, einfach den Tag genießen und sein. So, so wundervoll!
Die Zeitumstellung machte uns alle ganz schön müde und so gingen wir im ab 20 Uhr im Stundentakt zu Bett. …leider wollte jemand durchboxen, dass die Nacht schon um 2 Uhr wieder beendet ist. Aber nach ca einstündiger Spielzeit mit Papa im Wohnzimmer, konnten glücklicherweise alle nochmal bis 7 Uhr schlafen.

…und genau deshalb haben wir mal wieder die Koffer gepackt und ein bisschen vor uns hergesummt: „Einmal um die halbe Welt, bis das Flugzeug in Vancouver hält. …“. Also ab ins Flugzeug und los geht`s! Ein kurzer Zwischenstopp in Island kam uns ganz gelegen, um sich etwas zu bewegen und zwei leckere Brote für gefühlt 4000 Euro zu verspeisen. Unsere schöne Vorstellung, dass eventuell wenig Leute fliegen und wir einen weiter Platz in der Reihe für uns bekommen, konnten wir direkt begraben. Da bekanntlich Platz in der kleinsten Hütte ist, flogen wir zu dritt auf zwei Plätzen. Wir waren jedoch alle froh, als nach ca 12 Stunden die Fliegerei ein Ende hatte. Nach kurzer Suche der Kraxe, die an einem anderen Platz Verstecken gespielt hatte, konnten wir uns aufmachen Richtung Auto.

Doch bevor wir in die Betten fallen konnten, war die Suche nach denen angesagt. Ich schreibe es direkt von Anfang an – ich weiß nicht, wie mir das passieren konnte. Noch voller Elan habe ich in Deutschland die Adresse von unserer Unterkunft auf unserem Reiseplan notiert. Also sind wir genau dort hingefahren. Das Problem, war nur, dass bei dieser Adresse weder die vermietende Familie wohnte, noch irgendeine Mietwohnung vorhanden war. Glücklicherweise gingen wir nicht, wie in der Zugangsbeschreibung notiert war, einfach in den Garten und suchten uns den Eingang, sondern sagten dem Bewohner des Hauses, dass wir nun angekommen seien. Der Mann war sichtlich erstaunt, da die notierte Adresse seine war, er jedoch keine Wohnung zum Vermieten anbietet, schon gar nicht im Internet. Also taten sich nun zwei Probleme auf: 1.) Der arme Kerl denkt jetzt irgendein Halunke bietet sein Haus im Internet zur Vermietung an. Und 2.) Wo ist unsere Unterkunft? Glücklicherweise kann man auch in Kanada mobile Datenpakete käuflich erwerben. Das taten wir und schauten nochmal nach der Adresse. Wie sich herausstellte, hatte die von mir notierte Adresse nichts, aber auch wirklich gar nichts mit der Adresse unserer Unterkunft gemeinsam, abgesehen vom Stadtteil. Ich habe wirklich nicht den leisesten Schimmer, warum und wie ich so eine komplett falsche Adresse notieren konnte.

Aber wie sagt ein Spruch: „Am Ende wird alles gut. Und wenn es nicht gut ist, dann ist es nicht das Ende“. Also haben wir mit der richtigen Adresse auch unsere Unterkunft gefunden, die ein Bett für uns zum Schlummern bereit hielt und wir konnten völlig ko und glücklich einschlafen.

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