Was haben Fred Feuerstein und Al Bundy gemeinsam? Na? Genau, die gleiche Vorliebe zur Freizeitgestaltung – Bowling. Und wie verlockend war es, als wir Sonntag Abend durch die tiefe Dunkelheit von Lihue (hier ist es wirklich finster, wenn die Sonne dem Mond die Bühne überlässt) an einer schmucklosen und einfachen Wellblechhalle vorbei fuhren, an der in großen Lettern „Bowling“ prangerte. Ein Reiz strahlte dieser Ort auf uns aus und wir gingen hinein. Die Atmosphäre war sehr einnehmend. So unscheinbar diese Halle von außen aussah, soviel Leben und Freude war drinnen. Kurzer Hand entschlossen wir uns zwei Partien zu spielen. Daniel ging als herausragender Sieger aus beiden Runden! Aber wenigstens konnte ich das Ausmaß meiner Niederlage von 40 auf etwa 20 Minuspunkten verringern. Nutzte aber auch nix, weil der zweite Platz immer der erste Verlierer ist.
Wer kann sich nicht erinnern, als man mit den Eltern in den Urlaub gefahren ist bzw. die Eltern mit einem in den Urlaub gefahren sind. Meistens fuhr der Papi und die Mami hatte die wundervolle Aufgabe plötzlich die Fähigkeiten eines perfekt funktionierenden Navigationsgeräts zu übernehmen. Sprich Vati bog sieben mal rechts ab, fünf mal links und zweimal davon hat er doch die andere Richtung genommen. Und trotz dieser geschickten Konzentrationsaufgabe, sollte Mutti den zwei Jahre alten Straßenatlas so oft gedreht haben, um sagen zu können, dass die Unterkunft in der nächsten Querstraße links hinter der Litfaßsäule versteckt ist. Aber da die Mami sich doch geschickt über alle Widrigkeiten hinweg orientieren konnte, war es 50 Meter nach der Abfahrt klar, dort hätten wir abbiegen müssen. Tja und wie kann es anders sein, die nächste Wendemöglichkeit folgte erst nach zwei Kilometern. Dass damit das Festival der guten Laune erstmals beendet war, ist klar. Übriges wäre es bei umgekehrten Rollenverhältnissen genauso gekommen. Zudem sind quengelnde Kinder auf dem Rücksitz, die zur Bändigung vom Kotzverhalten und Unruhe zum neunzigtausendsten mal Benjamin Blümchen hören müssen, nicht für eine Tiefenentspannung förderlich.
Voller nostalgischen Gedanken haben wir noch vor zwei Tagen darüber gesprochen, wie man es nur ohne ein Navigationsgerät geschafft hat, entspannt durch den Urlaub zu fahren und wie froh wir doch sind eines zu haben. Naja und wer kennt es nicht: „wenn man vom Teufel tratscht, kommt er gelatscht“. Wir haben unseren Tom verloren und wir vermissen ihn! Ja, wir haben uns öfter lustig über ihn gemacht, wenn er uns vermeintlich im Ozean hat fahren lassen oder auf „Straßen ohne Namen“ aber geschätzt haben wir ihn doch. Eigentlich sollte es nur ein normaler Flug von Kona (Big Island) nach Lihue (Kauai) mit Umsteigen in Honolulu (Oahu) werden. Eigentlich. Wir kamen in Lihue an und stellten uns ans Gepäckband und warteten und warteten und … . Okay, da wir nur 20 Minuten Umsteigezeit hatten, hatten wir unser Flugzeug erreicht, aber das Gepäck nicht. Also warteten wir auf den nächsten Flieger aus Honolulu, der unser Gepäck haben sollten. Tja und wir warteten wieder am Gepäckband und warteten und dann gab´s noch ein Stromausfall für die Gepäckbänder und wir warteten und….. Also warteten wir auf den nächsten Flieger – ja wir verbrachten 2 Stunden am Flughafen um auf´s Gepäck zu warten und irgendwann als die Laune schon dem Nullpunkt streifte kam der Koffer und der Rucksack angefahren. Freude im Gebäude! Auch die arme Dame bei der Gepäckanmaulstelle war auch froh, dass wir unser Gepäck hatten. Doch da hatten sich alle Parteien zu früh gefreut, erst Recht die arme Frau! Naja, bevor ich hier noch mehr davon schreibe, wir fahren jetzt halb blind mit Papierkarten und Offline-karten auf unserem Pad und haben beschlossen, wenn wir anfangen uns zu oft wegen Straßen zu anzufauchen, wie garstige Stachelschweine, dann kaufen wir ein neuen Tom. (Übrigens hat Hawaiian Airlines, mit denen ich unbedingt fliegen wollte, bei uns verschissen!)
Wir hatten uns ja eine kleine Berichtserstattungspause erlaubt, um in die unendliche Vollkommenheit unseres „Himmels“ auszukosten. Die Kane Plantation. Die absolut beste Unterkunft die wir je hatten. Und da wir dies schon vor zwei Jahren dachten, haben wir uns diesen Luxus auf Big Island wieder gegönnt. Also haben uns unsere „alte“ Bekannten und Gastgeber, David und Michael, mit einem herzlichen „willkommen zurück“ empfangen – und dass auf der anderen Seite der Welt.
Es ist so wundervoll wenn du personalisierte Betthupferl hast, dein Bett aufgeschlagen wird, bevor man zu Bett geht und der Sekt gekühlt ist, um noch gemütliche Stunden vor dem Schlafen zu verbringen.
Morgens wecken ein die Hühner und Vögel und langsam bahnt sich das Licht durch die schweren Vorhänge ins Himmelbett. Dann nimmt man einfach eine hawaiianische Dusche, die draußen auf dem Balkon vom Bad eingerichtet wurde und spaziert dann zwei, drei Schritte zum gedeckten Frühstückstisch. Da möchte man kurz die Zeit anhalten.
Und wenn man das Glück hat dies mit seinem über 7-Monate vermählten Ehemann zu genießen, vergißt man die ganze Welt um sich.
Wer mag es nicht – gutes Essen?! Und für uns ist es auch spannend zu erkunden, wo die Wurzeln der essbaren Köstlichkeiten sind.
Also ging es zu neuen Farmtouren, nachdem wir bereits die Dole Ananas Plantage in Oahu besuchten (spart euch blos den Ananas-Express!), verkosteten wir uns durch Big Island.
Wir fingen mit der einzigen Vanille Plantage in Hawaii an. Was soll ich sagen?! – Wir waren beeindruckt von der Passion und Hingabe des Besitzers für seine Vanille. Da steckt so unglaublich viel Arbeit drin. Aber am Ende des Tages oder der Generationsperiode kommt so eine unglaublich schmackhafte Schotte raus, aus der man soviele leckere Sachen machen kann.
Und weil zu einem guten Tag ein guter Kaffee gehört, sind wir auch noch auf eine Lerntour im Kona-Kaffee-Gürtel gefahren. Unglaublich, da gibt es im Jahr in 2-5% aller Kaffeekirschen nur eine statt zwei Kaffeebohnen und wenn man nur diese röstet, ergibt sich ein geschmacklich anderer Kaffee als der Kaffee von den selben Pflanzen mit zwei Bohnen (durch den Säuregehalt). Die Verkostung danach war noch viel spannender, nachdem man einige Einblicke in den Kaffee bekommen hat. Und der Kaffee von Kaffeepflanzen, die vor über 100 Jahren gepflanzt wurden, finde ich am Besten.
Diese Essenslernausflüge können wir hier auf Hawaii nur empfehlen, denn wo kann man sonst Essen und Lernen zusammen?
Sind gerade im Himmel und schwer beschäftigt und melden uns sobald wir Lust und Zeit haben.
Big Island – das ist unser momentaner Aufenthalsort. Diese Insel hat einen ganz anderen Charakter als Oahu. Hier ist alles viel weitläufiger, ruhiger, entspannter und fast mit jedem Meilenmarker des Highway wechselt die Vegetation in eine neue Zone. In der gnadenlosen Hitze zwischen den erkalteten Lavaflüssen kauen Kühe das verdürrte Gras, Pferde übersieht man fast in meterhohen Gras, Esel trotten freundlich durch die Gegend und die wundervollen Ziegen findet man auch hier und da. Die Flora ist atemberaubend, überall findet man Monstera-Pflanzen, die ihrem Namen gerecht werden, Orchideen wachsen und blühen als Schmarozer auf anderen Bäumen und Mandarinenbäume gibt es hier gefühlt in jedem Vorgarten. Und wenn der Tisch schon gedeckt war, dachten wir uns, essen wir uns einfach durch die Insel. So stand heute auf dem Speiseplan: frische Ananas, fische Kokosnuss und Zuckerrohr. Ananas – so frisch vom Feld, das bedarf sicherlich keiner Erklärung. Kokosnuss – habe ich davor noch nie getrunken – brauch ich auch nicht mehr. Kann sein, dass es vitaminreich ist, Elektrolyte hat und so weiter, aber ich brauch das nicht nochmal. Das frische Fleisch aus der jungen Kokosnuss fand ich jetzt auch nicht so toll. Es ist wabbelig und wie nasse Schlüpfer. Zum Zuckerrohr – interessante Erfahrung, war nett, aber mehr auch nicht.
Außerdem gibt es hier Wasserfälle, Wasserfälle, Wasserfälle. Es ist schon faszinierend, wenn man einfach nur Wasser beim Fallen zuschaut.
Übrigens haben wir hier ein komisches Tier gesehen, das wir nicht kennen. Es sieht ein bischen aus wie ein Otter, hat aber kürzere Beine. Es ist dunkel blond bis hell braun und hält sich (soweit wir es sehen konnten) nicht im Wasser auf. Wir würden gern wissen was es ist und über sachdienliche Hinweise würden wir uns freuen (Ratten und Mäuse können wir aus einer gewissen Erfahrung heraus ausschließen).
…Lange ist es her, da verknüpften die Synapsen in meinem Hirn Hawaii mit positiven Attributen. Vor mittlerweile 18-22 Jahren, gab es die gemütlichen Stunden, gemeinsam miteinander auf dem Sofa. Ausgestattet mit einem Cappuccino und Schokolade/Kuchen konnten wir im Rhythmus der Melodie mitträllern: detetedeteee teteteteteeeee, detetedetee teteteteteeeee, te te te tetete, te te te te….
Nachdem erst Jack Lord mit seiner Einheit „Hawaii 5-0“ die Inseln von 1968-1980 von Bösewichten befreite, waren bis 2010 neue Schurken herangewachsen und somit war es Zeit für die nächste Generation „Hawaii 5-0“. Nun gilt es für McGarratt Jr und Co die Bösen zu finden, zu jagen und hinter Schloss und Riegel zu bringen. Und was soll ich sagen, ich bin Fan, sowohl von der alten, wie auch von der neuen Serie. Es ist toll, wenn man die Serie sieht und Landstriche und Plätze erkennt und nun umgedreht ist es auch toll, wenn man an Stellen geht und die Drehorte (vermeintlich) sehen kann. Auf der Kualoa Ranch, auf der wir die ATV-Tour gemacht hatten, findet man solche Orte. Dort wurde nicht nur Lost, Gozilla oder Jurasic Park gedreht, sondern es ist immer noch Drehort von Hawaii 5-0.
Und wer die Serie schon mal gesehen hat, wird erkennen, dass wir auch vor dem Hauptquartier von 5-0 waren, welches gerade als Gerichtsgebäude „getarnt“ ist.
Als es heute Zeit war die erste Insel – Oahu- zu verlassen, sind wir dann mit Hawaiian Airlines geflogen, die Airline mit der hübschen Frau auf dem Flugzeug, die auch im Intro von Hawaii 5-0 auftaucht.
(Leider haben wir keinen der Darsteller getroffen.)
Bevor wir uns den Folgen des ruhigen Lebens und dem leckeren Essen ergeben wollten, dachten wir – nee, wir brauchen etwas Abwechslung. Das Internet munkelte bereits, dass es viele Stufen auf Ohao gibt, die in den Himmel führen, allerdings nicht wirklich erlaubt sind, weil nicht jede Stufe mehr völlig funktionsfähig ist – Stairway to heaven. Na, das hört sich doch gut an. Also beschlossen wir mit unserem Übermut und nur 150ml Wasser bewaffnet diese Herausforderung anzunehmen. Also los. Trepp auf, trepp auf, trepp auf, trepp auf, trepp auf, ….. Nach den ersten 200 Stufen wurden die Abstände, in denen wir anhalten mußten, um nach Atem zu ringen und den Schweiß abzuschütteln kürzer und kürzer. Zwischendurch kamen die Fragen „warum machen wir das hier?“ und die Antworten „ich geb‘ doch nicht wegen so ’nen paar Stufen auf!“ über unsere Lippen. Und nach 998 oder 989 Stufen oder vielleicht haben wir uns auch verzählt war es soweit. Es wartete ein überwältigender Ausblick auf uns und eine schöne Brise, die den Schweiß trocknete. Und danach der Abstieg. Ein tolles Erlebnis.